[281] Das Fischergewerbe
Giebt rüstigen Mut!
Wir haben zum Erbe
Die Güter der Flut.[281]
Wir graben nicht Schätze,
Wir pflügen kein Feld;
Wir ernten im Netze,
Wir angeln uns Geld.
Wir heben die Reusen
Den Schilfbach entlang,
Und ruhn bei den Schleusen,
Zu sondern den Fang.
Goldweiden beschatten
Das moosige Dach;
Wir schlummern auf Matten
Im kühlen Gemach.
Mit roten Korallen
Prangt Spiegel und Wand,
Den Estrich der Hallen
Deckt silberner Sand.
Das Gärtchen daneben
Grünt ländlich umzäunt
Von kreuzenden Stäben
Mit Baste vereint.
Im Antlitz der Buben
Lacht mutiger Sinn,
Sie meiden die Stuben
Bei Tagesbeginn;
Sie tauchen und schwimmen
Im eisigen See,
Und barfuß erklimmen
Sie Klippen voll Schnee.
Die Töchter ergötzen
Sich Abends bei Licht,
Wenn alles an Netzen
Und Maschenwerk flicht.
Oft wird mit Gelächter
Durchmustert das Dorf;
Die Mutter, als Wächter,
Schürt nickend den Torf.
[282]
Oft rudern wir ferne
Im wiegenden Kahn,
Dann blinken die Sterne
So freundlich uns an;
Der Mond aus den Höhen,
Der Mond aus dem Bach,
So schnell wir entflöhen,
Sie gleiten uns nach.
Wir trotzen dem Wetter,
Das finster uns droht,
Wenn schöpfende Bretter
Kaum hemmen den Tod.
Wir trotzen auch Wogen
Auf krachendem Schiff,
In Tiefen gezogen,
Geschleudert ans Riff!
Der Herr, der in Stürmen
Der Mitternacht blitzt,
Vermag uns zu schirmen
Und kennt, was uns nützt.
Gleich unter dem Flügel
Des Ewigen ruht
Der Rasengruft Hügel,
Das Grab in der Flut.
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Gedichte
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