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[33] Herr Müller gieng im Schertze
Ein Wetten mit mir ein,
Sein Trost und liebstes Hertze
Brächt' ihm ein Töchterlein;
Mein Urtheil war darwider
Und rhiet' auff einen Sohn,
Ich satzt' ihm meine Lieder,
Er mir den Xenophon.
Worauff er sey gegangen,
Daß weiß ich warlich nicht,
Ich sahe dieser Wangen
Lebhasstes schönes Liecht
Und glaubte, daß sie schreiben,
Die Söhne machen roth;
Nun muß es dabey bleiben,
Ein Buch ist kein Gebot.
Wiewol, was ist gefehlet,
Weil doch ein Weibesbild
Wird für ein Mensch gezehlet,
Und auch nicht minder gilt?
Wer anders schon wil sagen,
Der kennt sich selber nicht;
Dann Menschen Menschen tragen
An dieses Tageliecht.
Was rucken wir den Frauen
Diß oder jenes für?
Die Blumen auff den Auen
Sind nicht von solcher Ziehr,
Die Sonne, wann sie stralet
Vom Mohrenlande her,
Hat schöner nie gemahlet
Das Land und breite Meer.
Ein Mann der muß nur reysen,
Ertragen Hitz und Frost,
Muß ziehn durch Eyß und Eisen
Bey schlechter Ruh und Kost,
Muß bauen, Kriege führen,
Steigt auff ein wildes Pferd,
Wird mager beym studieren,
Stirbt offtmals durch das Schwerd.
Deß Frauenzimmers Jugend
Wird sonder Sorgen groß,
Erlernet Witz und Tugend
In ihrer Mutter Schoß,
Die sie mit Lust erziehen
Biß zu derselben Zeit,
Da sie auch lernen fliehen
Die Last der Einsamkeit.
Nun wachse, liebe Kleine,
Sey deiner Eltern Ziehr,
Brich künfftig mit dem Scheine
Der edlen Zucht herfür;
Gott lasse mich erfahren
Den angenehmen Tag,
Daß ich mit greisen Haaren
Dein Brautlied schreiben mag.
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Weltliche Dichtungen
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