Auff zwey zusammen schlaffende.

1.


Spiele Cupido du lüsternes kind!

Brauche die waffen /

Wo du zu schaffen /

Wo man dich kennet /

Und Söhnigen nennet /

Itzo beschlaffen wir unsere lust /

Decken mit federn die nackichte brust.


2.


Hätte gleich heute dein bogen verletzt

Unsere hertzen /

Sind doch die schmertzen /

Wieder gedämpfet /

Du selber bekämpfet /

Weil uns vergnüget die finstere nacht /

Die uns vom springen zu ruhe gebracht.


3.


Andre bediene / wir achten es nicht /

Schiesse / verletze /

Wieder ergötze /

Brauche vergnügen /

Wo liebgen nun liegen /

Itzo besieget dein bogen uns nicht /

Weil es uns allen am besten gebricht.


4.


Flammen entzünden nur flammen und glut /

Wilstu bekriegen /

Wilstu besiegen /[150]

Sollen wir brennen /

Gefangen uns nennen /

Müssen es feuer und brände nur thun /

Die uns entzünden und lassen nicht ruhn.


5.


Aber wir wissen: wir fühlen itzt nichts /

Unsre gedancken /

Bleiben in schrancken /

Unsere glieder /

Erquicken sich wieder /

Dieses gefieder ist unsere lust /

Wärmet uns weil uns nichts bessers bewust.


6.


Ruhet ihr täubgen / vertreibt euch die zeit /

Biß euch das hertzet

Was euch ietzt schmertzet /

Biß euch ergötzet

Was itzo verletzet /

Biß ihr in armen was männliches drückt /

Das euch mit fließendem zucker erquickt.

Quelle:
Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und bißher noch nie zusammen-gedruckter Gedichte Vierdter Theil. Glückstadt 1704, S. 144-145,150-151.
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Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

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